Im Herzen der Umweltinspektion: Treffen Sie zwei Spezialisten des Umweltamts

Gespräch mit zwei begeisterten Wissenschaftlern des Luxemburger Umweltamtes.

Sie untersuchen die Orte, die Gegenstand von Umweltbeschwerden sind. Sie zeigen Einfühlungsvermögen in der Vermittlung zwischen den Konfliktparteien. Bei ihrer täglichen Arbeit geht es um die Einhaltung zahlreicher Umweltgesetze – eine Aufgabe, die nicht immer leicht zu erfüllen ist und für die es einen guten Überblick über den rechtlichen Rahmen braucht. Michel Biewesch und Daniel Baqué sind Inspektoren der Abteilung für Kontrollen und Inspektionen des Umweltamts.

 

 

Die Umweltinspektion aus der Sicht von Michel und Daniel

 

UMWELT(Bewusstsein), ENGAGEMENT und FLEXIBILITÄT sind ihre Devisen.

Es gibt solche und solche – und für die Arbeit im Umweltamt bedarf es aller erdenklichen Profile. Michel Biewesch beispielsweise studierte Physik und führte zu Beginn seiner Laufbahn Bodenanalysen für ein Agrarlabor durch, bevor er zum Wasserwirtschaftsamt wechselte. Daniel Baqué hingegen arbeitete nach seinem Abschluss in Angewandter Physischer Geografie an der Universität Trier für ein auf Geotechnik spezialisiertes Ingenieurbüro. Die Stelle in der Abteilung für Kontrollen und Inspektionen des Umweltamts erschien ihm ideal, um sich mehr dem Umweltschutz zu widmen und seine im Privatsektor erworbenen technischen Kenntnisse noch besser einzusetzen. Unterschiedliche Wege, aber das gleiche Profil des naturverbundenen Wissenschaftlers, der jenseits von Labor und Büro auch die Arbeit vor Ort schätzt.

 

Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent

 

UMWELT

Eine konkrete Arbeit vor Ort

Daniel und Michel entwickelten ihre Fachkenntnis im Rahmen ihrer früheren Tätigkeiten in der Geologie, wo sie die Qualität von Böden bewerten mussten.

 

Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent

Daniel Baqué, Studienbeauftragter in der Unité Contrôles et inspections

„Das hat mich für die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen, insbesondere des Bodens, sensibilisiert“, erklärt Daniel. „Eine Bodenverschmutzung, selbst in geringem Maße, kann sehr schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt haben, weshalb ein vorbeugender Ansatz zum Schutz dieser Ressource erforderlich ist."

 

Dieses Team des Umweltamts, das viel für Einsätze unterwegs ist, nimmt auch Beschwerden von Bürgern entgegen und bearbeitet sie. Im Jahr 2022 registrierte die Abteilung für Kontrollen und Inspektionen 331 Beschwerden, die zu 197 Vor-Ort-Kontrollen führten. Die Themen dieser Beschwerden sind vielfältig: Lärm, Vibrationen, Verschmutzungen, Abfälle … Daniels und Michels Aufgabe besteht darin, zu untersuchen und Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Umweltvorschriften eingehalten werden.

Im Rahmen ihrer Arbeit tragen die Inspektoren auch zur Sensibilisierung der Bürger und der betroffenen Unternehmen bei.

 

 

Michel Biewesch, Studienbeauftragter in der Unité Contrôles et inspections 

„Das ist Kollektivarbeit“, erläutert Michel. „Die Einhaltung der Vorschriften verlangt eine Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, wie den Landwirten und der Industrie, mit denen man sich austauschen muss, um nachhaltige Lösungen für Umweltprobleme zu finden.“

 

So führt Michel auch regelmäßig mit anderen Abteilungen des Umweltamts Inspektionen durch, die im Rahmen des Gesetzes über Industrieemissionen vorgesehen sind, was wiederum andere Kompetenzen erfordert. Schweinezucht, Metallfabriken, Spanplattenhersteller, Molkereibetriebe: Die zahlreichen Umweltherausforderungen dieser Industriezweige gehören zu den vielfältigen Aspekten, mit denen sich Michel auseinandersetzen muss.

Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent

„In der heutigen Zeit, wo das ökologische Bewusstsein wächst, kommen immer mehr Umweltgesetze oder Verordnungen hinzu“, unterstreicht Daniel und ergänzt damit die Worte seines Kollegen. „Dies gehört zu den Herausforderungen unseres Alltags: Vertreter des Staates zu sein, die die Entwicklung der Umweltvorschriften im Luxemburger Recht verfolgen und für deren Einhaltung sorgen.“ ergänzt Daniel die Aussagen seines Kollegen.

 

Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent

 

ENGAGEMENT

Ein ständiger Einsatz

In ihrer täglichen Arbeit steht viel auf dem Spiel: Die Arbeit darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Michel und Daniel versuchen, eine strenge Anwendung der Umweltvorschriften aufrechtzuerhalten, um eine effiziente Bearbeitung der Umweltbeschwerden zu gewährleisten.

Um ihre Inspektionsaufgaben mit höchster Gewissenhaftigkeit zu erfüllen, sind beide zu Konfliktmanagern geworden, die versuchen, Spannungen zwischen den verschiedenen Parteien abzubauen. „Wir versuchen, die Beschwerdeführer und diejenigen, über die Beschwerden vorliegen, separat zu treffen, um etwaige direkte Konflikte zu beschwichtigen“, erklärt Daniel.

„Schlüsselelemente sind gutes Zuhören und Einfühlungsvermögen, fügt Michel hinzu.

Sich für die unterschiedlichen Standpunkte interessieren und einen neutralen Standpunkt bewahren. Wichtig ist aber auch, den Leuten keine falschen Hoffnungen zu machen, insbesondere dann, wenn der Gegenstand der Beschwerde nicht in unseren Zuständigkeitsbereich fällt. Gewisse Beschwerden beziehen sich auf kommunale oder sonstige Regelungen. Wir haben da nicht immer eine Handhabe.“

Ihre Aufgaben bringen sie auch dazu, mit einer ganzen Reihe von Akteuren zusammenzuarbeiten. „Der Zoll ist ein wichtiger Partner, mit dem wir eine gute Zusammenarbeit bei der Kontrolle von grenzüberschreitenden Abfalltransporten haben“, präzisiert Michel. „Solche Kooperationen ermöglichen eine effiziente Arbeit in einem bestimmten Bereich und sind demnach für beide Seiten förderlich.“

 

Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent
Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent

 

„Erwähnenswert ist zudem die Einbindung unserer Abteilung in die internationale Zusammenarbeit mit einem europäischen Netzwerk, IMPEL, das sich mit der Umsetzung und Anwendung des europäischen Umweltrechts in den einzelnen Mitgliedsländern befasst“, merkt Daniel an.

 

FLEXIBILITÄT

Stichwort: Anpassungsfähigkeit

Die Inspektoren müssen sich nicht nur ständig auf sich ändernde Gesetze und wechselnde Gegenüber einstellen, sondern auch mit dem digitalen Wandel Schritt halten und Anpassungsfähigkeit beweisen. Dank der Digitalisierungsbestrebungen des Staates gestaltet sich der digitale Austausch von Informationen und Dokumenten mit den anderen Behörden jedoch immer einfacher.

 

Conversation avec deux inspecteurs engagés pour la protection de l'environnement humain au Luxembourg
©CGPO/David Laurent

 

Auch das Beschwerdemanagement profitiert von digitalen Hilfsmitteln wie dem elektronischen Beschwerdeformular. Weitere digitale Tools wie das Geoportal1 und Cyclomedia2 werden zur historischen Analyse, zur Vorbereitung von Kontrollen und zur Überwachung der Entwicklung von Baustellen und Deponien verwendet.

„Es stimmt, wir müssen uns an eine Vielzahl von Situationen und Herausforderungen anpassen können“, fasst Daniel zusammen, „ohne dabei den breiteren Umweltkontext aus den Augen zu verlieren. Das ist eine echte Herausforderung, der man sich Tag für Tag stellen muss.“ schließt Daniel.

Alles in allem verkörpern Michel und Daniel, Inspektoren der Abteilung für Kontrollen und Inspektionen des Umweltamts, das Engagement und die Leidenschaft von Wissenschaftlern für den Schutz der menschlichen Umwelt.

 

1 Geoportal: offizielle nationale Plattform für geografische Daten und Dienstleistungen

2 Cyclomedia: digitaler Kartendienst mit 360°-Panoramabildern der öffentlichen Straßen

 

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