Wussten Sie das etwa nicht? Das Nicht-Beherrschen aller drei Amtssprachen ist kein Ausschlusskriterium für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst.

Hier wollen wir Ihnen erklären, dass es möglich ist, in den öffentlichen Dienst einzutreten, ohne zwangsläufig die drei Amtssprachen Luxemburgs perfekt zu sprechen.

Vorurteile halten sich hartnäckig – dabei laufen sie dem gesunden Menschenverstand zuwider. Bauen wir gemeinsam mit Virginie Poncin, Kommunikationsexpertin im Zentrum für Personalverwaltung und Organisation des Staates (Centre de gestion du personnel et de l'organisation de l'État – CGPO) diejenigen ab, die mit der Beschäftigung im luxemburgischen Staatsdienst zusammenhängen. In diesem dritten Artikel der Reihe geht es um die Frage, ob das perfekte Beherrschen der deutschen, französischen und luxemburgischen Sprache ein Muss ist. Die Antwort lautet: Nein! Hier die Gründe …

Travailler pour l'État luxembourgeois : maîtriser parfaitement les trois langues n'est pas un critère absolu
©CGPO/David Laurent

Nein, Sie müssen nicht alle drei Sprachen einwandfrei beherrschen

In Luxemburg ist der perfekte Ausdruck in allen drei Landessprachen kein Ausschlusskriterium für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst, auch wenn es wichtig ist, sie trotzdem bis zu einem gewissen Grad zu beherrschen. Diese Nuance ist ausschlaggebend. Wenn Sie als Französischsprachiger (Luxemburger oder Nicht-Luxemburger) noch etwas Schwierigkeiten mit dem Deutschen oder Luxemburgischen haben, demonstrieren Sie Lernbereitschaft und Ihre Aussicht auf eine Stelle im öffentlichen Dienst steigt.

„Lange Zeit habe ich mich nicht getraut, mich auf Stellen im öffentlichen Dienst zu bewerben, weil ich mein Luxemburgisch für nicht gut genug hielt und mir die Praxis im Deutschen fehlte“, erzählt uns Virginie.

Travailler pour l'État luxembourgeois : maîtriser parfaitement les trois langues n'est pas un critère absolu
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Bewertung der Französisch-, Deutsch- und Luxemburgischkenntnisse zum Zeitpunkt der Einstellung

Die Diplome und die schulische Laufbahn können Aufschluss geben. 
Das Einstellungsverfahren umfasst Prüfungen, um das Niveau in den drei Amtsprachen zu überprüfen. Je nach Behandlungsgruppe werden unterschiedliche Niveaus verlangt. Für die oberen Laufbahnen1 beispielsweise sieht die großherzogliche Verordnung vom 12. Mai 2010 vor, dass der Bewerber in seiner Erstsprache das Niveau C1, in seiner Zweitsprache das Niveau B2 und in seiner Drittsprache das Niveau B1 erreichen muss. Das Niveau B1 – ein mittelmäßiges, nicht perfektes Niveau – ist also manchmal ausreichend! Die Anforderungen variieren auch bei den mittleren und unteren Laufbahnen2.

Wenn der Bewerber sieben Jahre im öffentlichen Bildungswesen Luxemburgs erfolgreich absolviert hat, ist er vom Verfahren zur Bewertung der Sprachkenntnisse befreit.

„Ich habe den Sprachentest für Deutsch (B2) und Luxemburgisch (B1) abgelegt, als ich mich beim CGPO beworben habe. Mein Französisch wurde nicht geprüft, da ich in einem französischsprachigen Land studiert habe“, erklärt Virginie.

Travailler pour l'État luxembourgeois : maîtriser parfaitement les trois langues n'est pas un critère absolu
©CGPO/David Laurent

Ja, einige Bereiche stehen besonders Nicht-Dreisprachigen offen

Es gibt durchaus Bereiche des öffentlichen Dienstes, in denen es leichter ist, eingestellt zu werden, ohne alle drei Sprachen perfekt zu beherrschen, insbesondere im IT-Bereich. Entwickler, Data Analysts, Business Analysts, Organisationsexperten und Projektleiter werden häufig eingestellt, ohne die drei Amtssprachen zu beherrschen bzw. perfekt zu beherrschen. Ebenso stellen Gymnasien, die ein internationales System anwenden, französisch- oder englischsprachige Lehrkräfte ein, die Deutsch und Luxemburgisch nicht immer perfekt beherrschen.

Travailler pour l'État luxembourgeois : maîtriser parfaitement les trois langues n'est pas un critère absolu
©CGPO/David Laurent

Ja, es gibt einige (wenige) Ausnahmen von diesen allgemeinen Grundsätzen

Ausnahmen bestätigen die Regel. Im luxemburgischen Staatswesen erfordern einige Stellen tatsächlich ein absolut perfektes Beherrschen aller drei Sprachen, und zwar in Wort und Schrift. Betroffen sind meist Berufe, wo der Bedienstete im Kontakt mit den Bürgern steht. Hinzu kommt, dass die Kompetenz, auf Luxemburgisch zu schreiben, einen immer größeren Stellenwert einnimmt.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen in die andere Richtung: So sind beispielsweise Sonderregelungen möglich für hochspezialisierte Bedienstete, die keine Grundlagen in einer oder zwei der drei Amtssprachen haben. Ihre einzigartigen Kompetenzen rechtfertigen in dem Fall diese Ausnahme.

 

Eine angemessene Sprachfortbildung vor Ort

Bedienstete, die die drei Sprachen nicht perfekt beherrschen, können von verschiedenen Schulungen und Kursangeboten profitieren, um ihr Niveau zu verbessern. Anlaufstelle ist hier das Nationale Institut für öffentliche Verwaltung (Institut national d’administration publique – INAP), das sein Angebot demnächst um eine ganze Reihe von E-Learning-Kursen erweitert. Es kommt auch immer häufiger vor, dass überwiegend französischsprachige Teams Sprachtandems mit luxemburgischen Kollegen einrichten, damit die Mitarbeiter untereinander üben können, Luxemburgisch zu sprechen – so auch im CGPO. Dieser Ansatz hat sich bewährt und wird zunehmend gefördert!

Travailler pour l'État luxembourgeois : maîtriser parfaitement les trois langues n'est pas un critère absolu
©CGPO/David Laurent

„Bei meiner Ankunft im CGPO habe ich meinen Kollegen gegenüber erwähnt, mein Luxemburgisch verbessern zu wollen. Sie haben mich eingeladen, an einem Tandem teilzunehmen, um meine Kenntnisse zu perfektionieren. Mir gefällt die Idee, denn neben den sprachlichen Fortschritten, die ich dank dieser Erfahrung machen kann, bietet sich mir hier auch die Gelegenheit, meine neuen Kollegen besser kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen“, erläutert Virginie.

Ja, man hilft sich gegenseitig und alles läuft gut

Glauben Sie unserer Erfahrung vor Ort: Jedem im öffentlichen Dienst ist daran gelegen, dass die drei Sprachen in allen Berufen trotz der unterschiedlichen Niveaus zusammenkommen. Jeder verfolgt im gemeinsamen Bestreben das große Ziel, die Dreisprachigkeit auszubauen. Im Alltag äußert sich dies durch E-Mails auf Luxemburgisch, die von frankofonen Sprachlernern fröhlich verfasst werden, oder durch Teamsitzungen, bei denen sich jeder dazu zwingt, die Sprache des anderen zu sprechen und den Kollegen zu helfen, sich in ihrer Zweit- oder Drittsprache zu verbessern.

„Ich weiß die Geduld und den Zuspruch meiner Kollegen zu schätzen, wenn ich versuche, Luxemburgisch zu sprechen oder zu schreiben. Ich bewege mich in einem motivierenden und wohlwollenden Umfeld, das mich dazu anspornt, mich weiter anzustrengen und jeden Tag diese Sprache zu praktizieren, die ich noch nicht perfekt beherrsche. Die meisten Sitzungen finden in luxemburgischer Sprache statt. Da ist es nicht immer leicht mitzuhalten, aber jeder hört dem anderen zu, und es ist nicht verpönt, in seine Muttersprache zurückzuwechseln, wenn einem die Wörter fehlen.“ Ein tolles Lob an ihr Team, das Virginie mit uns teilt.

Travailler pour l'État luxembourgeois : maîtriser parfaitement les trois langues n'est pas un critère absolu
©CGPO/David Laurent

Im öffentlichen Dienst reißen die Sprachen keine Gräben auf. Ganz im Gegenteil!

Falls Sie also Lust haben, zu uns zu stoßen – und zwar ungeachtet Ihres Niveaus in den drei Amtssprachen – dann sehen Sie hier alle Stellenangebote ein.

 

1 Gruppen A1 und A2

2 Gruppen B1 bis D3

 

1 Gruppen A1 et A2
2
Gruppe B1
3 Gruppen C1, D1, D2 und D3

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