Zur Entwicklung des Online-Assistenten für die Steuererklärung auf MyGuichet.lu haben die Teams aus Steuerfachkräften der Steuerverwaltung und erfahrenen Informatikern des CTIE im Rahmen einer spannenden interdisziplinären Kollaboration Seite an Seite gearbeitet.
Seit Februar 2022 kann eine wachsende Zahl von Steuerzahlern ihre jährliche Einkommensteuererklärung direkt online ausfüllen – mithilfe des auf MyGuichet.lu verfügbaren Assistenten, der gemeinsam vom Ministerium der Finanzen und vom Ministerium für Digitalisierung initiiert wurde. Seine Umsetzung ist vor allem ein spannendes Abenteuer für die Teams der Steuerverwaltung und des Zentrums für Informationstechnologien des Staates (Centre des technologies de l’information de l’Etat – CTIE), die in einem Klima ständigen Lernens zusammenarbeiten. Betreten wir den Konferenzraum und lauschen wir einem Austausch zwischen Alain, Leopold, Eric, Cécile und Cédric.
Vereinfachen und begleiten. Mit diesen beiden Begriffen könnte man die Ziele des Projekts zur Digitalisierung der Steuererklärung zusammenfassen. Vereinfachen, ja, denn seine Steuererklärung zu machen, ist komplex. Sind aber die vielen Seiten des alten Formulars erst einmal ad acta gelegt und einige Anhänge in den Assistenten integriert, läuft alles reibungslos ab – in einer digitalen Umgebung, in der alles wie selbstverständlich ineinandergreift und die Berechnungen zum Teil automatisiert sind. Die Online-Version des Formulars entspricht der Vorlage des Papierbogens, so dass der Steuerzahler durch eine Online-Schnittstelle navigieren kann, die getreu die Struktur des Originals wiedergibt.
Zusätzlich zur vorgenannten Zusammenarbeit konnte das Team der Steuerverwaltung auf den Rat von Kollegen des Nationalen Instituts für öffentliche Verwaltung (Institut national d’administration publique – INAP) zählen, als es darum ging, ein maßgeschneidertes Schulungsprogramm für die Bediensteten zu entwickeln, die täglich das Backoffice nutzen, denn auch dieses wurde modernisiert. Obwohl alle aus unterschiedlichen Berufszweigen kamen, förderte dieser Dialog substanzielle Lernprozesse und einen bereichernden Wissensaustausch.
Die Entwicklung entsprechender Tools ist eine umfangreiche Arbeit, berichten die Analysten, Entwickler und Projektleiter, die sich damit beschäftigen. Gute Teamarbeit ist der Schlüssel – im Sinne einer ständigen Weiterentwicklung und Anpassungsfähigkeit.
Schritt für Schritt, aber keine Minute zu verlieren
Im Jahr 2018 machten sich die Steuerverwaltung und das CTIE an die Arbeit. Die Regierung hatte einen Zeitraum von mehr oder weniger drei Jahren vorgesehen, um eine erste funktionsfähige und für eine Mehrheit der Bürger zugängliche Version zu entwickeln und online zu stellen. Für ein Projekt dieser Größenordnung, das die gesamte Komplexität des Steuerwesens umfasst und letztlich alle Fälle einbeziehen soll, ist das ein recht enger Zeitplan! Es galt die Arbeit aufzugliedern und bestimmte Einkommenskategorien zu priorisieren, aber die Herausforderung wurde gemeistert.
Cédric Bernier, CTIE, Projektleiter
„Zunächst wurde eine erste Version entwickelt, die es 70 % der Steuerzahler ermöglichte, ihre Steuererklärung elektronisch zu erstellen. Eine der großen Herausforderungen bestand darin, die Entwicklung der verschiedenen IT-Komponenten des Tools zu synchronisieren. Da sind zum einen die interaktiven Formulare des MyGuichet-Vorgangs, mit deren Hilfe sich die elektronische Erklärung generieren lässt: MyGuichet.lu. Zum anderen gibt es noch das Backoffice, also den Arbeitsbereich der Steuerbeamten, wo Funktionen vorgesehen sind, um die Berechnungen und Kontrollen zu erleichtern. Man muss an all diesen Fronten gleichzeitig arbeiten und die Schnittstellen ständig weiterentwickeln. Die Aufgabe ist nie wirklich abgeschlossen.“
Eric Wilhelm, Steuerverwaltung, Analyst, IT-Abteilung
„Zu Beginn gab es eine eher analytische Phase. Es galt den Umfang der Daten, die in das Projekt einfließen sollten, zu verstehen und zu ermessen, alle Facetten einer Steuererklärung zu analysieren und sich die beste Strategie auszudenken, um sie in ein einziges, kohärentes System zu integrieren. Von Gesetzes wegen gibt es acht Einkommenskategorien. Wir haben Lohn- und Renteneinkünfte sowie Mieteinnahmen priorisiert, weil sie eine größtmögliche Zahl von Menschen betreffen. Die anderen Kategorien fügen wir im Laufe der weiteren Entwicklung des Assistenten hinzu.“
Leopold Tamdem, Steuerverwaltung, Projektleiter, IT-Abteilung
„Im Grunde wird diese Dimension stetiger Weiterentwicklung und Anpassung immer im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Denn das Steuerwesen ist ein besonders schnelllebiges Umfeld, das uns dazu veranlasst, unser Fachwissen und unsere Lernprozesse immer wieder neu abzugleichen. Die Steuergesetze des Landes ändern sich fortlaufend und ziehen Entwicklungen im Front- und Backoffice nach sich. Ein gutes Beispiel: die Steuergutschriften! Für das Steuerjahr 2023 müssen wir die Konjunktur-Steuergutschrift einbauen, die bestimmten Arbeitnehmern aufgrund der aktuellen Inflation eine Steuerermäßigung bietet. Und für das Steuerjahr 2024 kommt die CO2-Steuergutschrift hinzu – um die Kosten der CO2-Steuer für Niedrigstverdiener ab 2024 auszugleichen. Diese Anpassungsfähigkeit ist nur durch flexible Teamarbeit sowie ausgezeichnete Kommunikation und Organisation unter uns möglich.“
Voneinander lernen – ein echtes Plus!
Die beiden Verwaltungen, die dieses Projekt gemeinsam gestemmt haben, verfügen über multidisziplinäre Teams. Spezialisten des luxemburgischen Steuerwesens und erfahrene Informatiker, sowohl auf Seiten der Steuerverwaltung als auch des CTIE, sind in die Welt der jeweils anderen eingetaucht. Eine einzigartige Lernerfahrung.
Alain Kugener, Steuerverwaltung, Abteilungsleiter, Inspektion und Organisation der Steuerabteilung (Inspection et organisation du service d’imposition)
„Es ist ein beachtliches Projekt, IT-technisch wie gesetzgeberisch betrachtet. Das Gesetz ist umfangreich. Dieses Gesetz digital umzusetzen, war und ist eine spannende Herausforderung. Alle haben mit angepackt, um zu einer ersten Lösung zu gelangen. Für viele war es eine echte Herausforderung, sich die Steuermaterie anzueignen. Doch dank des lebhaften und intensiven Austauschs haben wir alle gelernt, einander zu verstehen.“
Cécile Doussine, Referatsleiterin (Chef d'unité), MyGuichet.lu, CTIE
„Wir haben es wirklich geschafft, weil die Teamarbeit in diesem übergreifenden Projekt zweier Verwaltungen so stark war. Jede dieser Verwaltungen brauchte das Fachwissen der anderen und konnte nach und nach enorm viel von ihr lernen. So mussten wir Informatiker beispielsweise nicht akribisch Gesetzestexte studieren, um die Details jedes Vorgangs zu verstehen. Statt dieser einschüchternden Lektüre ermöglichte uns der tägliche Dialog mit unseren Kollegen von der IT-Abteilung der Steuerverwaltung, uns mit Leichtigkeit durch die Steuerfragen zu bewegen. Der Austausch von Fachwissen war sehr wichtig.“
Der öffentliche Dienst im Mittelpunkt des Engagements
Das Abenteuer hat auf jeden Fall eines bewiesen: Der öffentliche Dienst ist ein besonders gutes Umfeld für Teamarbeit.
„Wir haben ein großes Ziel, das uns alle antreibt: die Erwartungen der breiten Öffentlichkeit, für die wir arbeiten, zu erfüllen. Ich denke, dass wir von Natur aus zu einer guten Zusammenarbeit neigen, weil wir diesen großen öffentlichen Auftrag nie vergessen. Wir wissen, dass unsere Arbeit konkrete Auswirkungen hat, im Leben aller Bürger.“, vertraut uns Leopold an.
Cédric Bernier: „Absolut! Zudem haben wir das Glück, an multidisziplinären Projekten zu arbeiten, mit vielen Menschen in Verbindung zu stehen und enorm viel zu lernen. Es ist sehr bereichernd, mit mehreren Behörden zusammenzuarbeiten, so viele verschiedene Tätigkeitsfelder kennenzulernen und eine derart starke Vielfalt zu erleben.“
Wenn Sie wie Cédric, Léopold, Cécile, Eric und Alain Freude am ständigen Lernen haben und ein Teamplayer sind, dann bewerben Sie sich auf eine der freien Stellen in ihren Verwaltungen. Denn die aktuelle Nutzeroberfläche der Steuererklärung auf MyGuichet.lu ist erst der Anfang!